FR.de „Keine Grenzen ziehen“ (Frankfurter Rundschau)

Keine Grenzen ziehen

Das integrative Gartenprojekt „Himmelbeet“ soll bleiben.

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Die Eltern gärtnern im Gemeinschaftsbeet, trinken einen Kaffee oder plaudern mit den Nachbarn, die Kinder können unter professionellem Coaching auf dem Kunstrasenplatz Fußball spielen: Eigentlich würden die jeweiligen Anliegen zweier gemeinnütziger Organisationen gut zusammenpassen – wenn nicht die eine der anderen vorher das Wasser abgraben würde.

Das „Himmelbeet“ in Berlin-Wedding ist seit 2012 ein beliebter Treffpunkt im Kiez. Nachbarn und Naturfreunde treffen sich zum Gärtnern, Ausspannen und Austauschen; ein kleines Café versorgt alle mit dem Nötigsten. Die gemeinnützige GmbH wurde bereits mit einigen Auszeichnungen für ihre integrative und nachhaltige Arbeit gelobt, Geflüchtete und Menschen mit Behinderung aus dem Stadtteil werden einbezogen. Ein „Urban Gardening“-Vorzeigeprojekt. Doch der Garten befindet sich auf einem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück, das in städtischem Besitz ist. Vor rund zwei Jahren hat der Verein Amandla Interesse an der Fläche angemeldet. Es sollen drei Kunstrasenplätze und eine Halle entstehen, die unter anderem als Fußballbildungszentrum genutzt werden sollen.

Bislang wurde nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht, Architekten und Stadtplaner, die Mitglied bei „Himmelbeet“ sind, haben Pläne ausgearbeitet, die eine gemeinsame Nutzung möglich machen würden. Doch vor rund zwei Wochen erfuhren die urbanen Gärtner über Umwege und nur mit Hilfe eines findigen Mitglieds, dass bereits ein sogenannter Letter of Intent, eine Art juristische Absichtserklärung, zwischen dem Verein Amandla und dem zuständigen Bezirksamt unterzeichnet wurde.

„Himmelbeet spielt darin keine Rolle mehr, deshalb ist unsere berechtigte Sorge, dass wir am Ende ohne Fläche dastehen“, sagt Jonas Flötotto für die Organisation. „Wir wollen gerne eine Lösung finden, die für alle passt, aber nun sehen wir keine andere Möglichkeit mehr, als mit der Petition Druck auf die Politik auszuüben.“

change.org
Aktivposten

Ob für Datenschutz oder gegen Abschiebung, für Kulturzentren oder gegen Megabahnhöfe – immer mehr Menschen engagieren sich direkt und werben um Unterstützung. In Zusammenarbeit mit der Petitionsplattform change.org stellt die FR regelmäßig einen von ihnen vor.

Der aktuelle Aufruf: change.org/de/himmelbeet

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