himmelbeet im Tagesspiegel Bezirksnewsletter „Berlin Mitte“
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Streit um Weddinger Himmelbeet. Seit fünf Jahren zeigt der Gemeinschaftsgarten Himmelbeet zwischen Leopoldplatz und Nauener Platz, was im „Problemkiez“ alles blühen kann. Die ehrenamtlichen Betreiber beackern dort zusammen mit Nachbarn 170 Beete, bieten Workshops und andere Veranstaltungen an, verkaufen Obst und Gemüse, und ein Café gibts auch. Kurzum: Das Himmelbeet ist ein toller Nachbarschaftstreff. Ich kann das bezeugen, ich habe nämlich mal ganz in der Nähe gewohnt. Ebenfalls ein tolles Projekt ist das Fußball-Bildungs-Zentrum, das der Verein Amandla EduFootball mit Unterstützung der Oliver-Kahn-Stiftung dort entstehen lassen will. Dass beide Projekte gemeinsam existieren können, zeigt ein Modellprojekt, das als „Green Urban Lab“ vom Umweltministerium ausgezeichnet wurde. Nun machen sich die Betreiber des Himmelbeets allerdings Sorgen, dass der Bezirk die bisherigen Absprachen nicht einhält. Deshalb hat Uffa Jensen, einer der Betreiber, vor Ostern auf change.org eine Petition mit dem Namen „himmelbeet muss bleiben“ ins Leben gerufen. Bis Freitagnachmittag hatte diese bereits knapp 35.350 Unterschriften. Konkret befürchten Jensen und seine Mitstreiter, aus den Verhandlungen zwischen dem Bezirk und Amandla herausgedrängt zu werden. Amandla will drei Fußballfelder bauen, davon wäre auch der jetzige Standort des Himmelbeets betroffen. Der Bezirk hat den Gemeinschaftsgärtnern allerdings nahegelegene Alternativen angeboten, zum Beispiel auf dem Dach einer neu entstehenden Turnhalle. Doch was passiert während der Bauphase? „Wenn wir eine oder zwei Saisons schließen, müssten wir komplett von neu beginnen“, sagte mir Jensen am Telefon. Einen Teil des Gartens auf das Turnhallendach zu verlegen, sei keine schlechte Idee, ein anderer Teil müsse aber ebenerdig bleiben, weil das Projekt viel von Laufkundschaft lebe.
Gespräch über Himmelbeet am 28. April. Es sieht allerdings so aus, als sei im Konflikt um das Himmelbeet eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung möglich. Nachdem die Petition gestartet wurde, habe sich Bürgermeister Stephan von Dassel bei den Himmelbeet-Betreibern gemeldet und Verständigungswillen kundgetan, berichtet Jensen. Am 28. April trifft sich der zuständige Bezirksstadtrat Carsten Spallek mit den Machern von Amandla und Himmelbeet, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden.
Laura Hofmann arbeitet beim Tagesspiegel in der Berlin-Redaktion und an der Homepage. Ursprünglich aus dem Rheinland, fühlt sie sich mittlerweile im Berliner Norden heimisch und hat bisher in Wedding und Prenzlauer Berg gewohnt. Die Liebe hat sie nun nach Mitte verschlagen, wo sie im Kiez rund um die Ackerstraße nach dem sucht, was Mitte heute ausmacht. Über Post freut sie sich unter laura.hofmann@tagesspiegel.de, auf Twitter können Sie ihr auch folgen: @LauHofmann