Unsere Stellungnahme zur Pressemitteilung des Bezirksamtes Mitte

  • Eine vertragliche Zusicherung der erweiterten Fläche an AMANDLA EduFootball ab dem 01.01.2018 – wie im Letter of Intent vom 7.April 2017 veröffentlicht – ist für uns nicht hinnehmbar.
  • Wir fordern, dass in den weiteren Gesprächen mit dem Bezirksamt die „Zweifelder-Lösung“, das heißt himmelbeet bleibt zunächst an Ort und Stelle und AMANDLA startet mit Schulungszentrum und zwei Fußballfeldern berücksichtigt wird. (Siehe Entwürfe unten)
  • Darüber hinaus fordern wir nach wie vor eine zügige und klare Positionierung des Bezirksamts zum Green.Urban.Labs-Modellvorhaben. Für die gemeinschaftliche Entwicklung der weiteren Flächennutzung (entsprechend dem BVV-Beschluss vom Mai 2016) ist das Modellvorhaben ein Super-Support und für alle beteiligten Akteure mit einer hohen bundesweiten Sichtbarkeit verbunden.
  • Im Telefonat mit Stephan von Dassel am vergangenen Montag wurde uns zugesichert, dass er diese Punkte mit seinen Kolleg*innen im Bezirksamt diskutieren wird.

 

  • Die Pressemitteilung des Bezirksbürgermeisters Stephan von Dassel und des Stadtrates Carsten Spallek hat viele Punkte ausgeklammert.
  • Es fehlt das Green.Urban.Labs als Strategie, die die verschiedenen Flächenansprüche unter einen Hut bringt. Das Bezirksamt hat sich bisher nicht schriftlich dazu geäußert, ob es das Modellvorhaben unterstützt. Vielmehr zeichnet sich in unseren Augen ab, dass der Bezirk Mitte die Fördermittel des Bundes verfallen lassen wird, mit deren Hilfe eine kooperative Entwicklung verhandelt werden könnte.
  • In den bisherigen Verhandlungen hatten wir uns bereits auf eine Zweifeld-Lösung mit AMANDLA EduFootball verständigt – eine Variante, bei der alle Kompromisse machen müssen, bei der zeitgleich alle Akteure Platz auf der Fläche finden. Hier unsere Entwürfe zur Zweifeld-Lösung:

Laut Pressemitteilung aus dem Bezirksamt vom 12.04.2017 „wäre auch eine noch längerfristige Ansiedlung des himmelbeetes auf der Fläche der abgerissenen ehemaligen Passierscheinstelle möglich, die Teil einer geschützten Grünfläche ist.“

Gegen einen Umzug auf die Fläche der ehemaligen Passierscheinstelle sprechen folgende Punkte:

  • Die Größe der Fläche ist nicht ansatzweise der jetzigen Fläche entsprechend. Als mit den himmelbeet-Planungen auf dem Dach des Schillerpark-Centers begonnen wurde, wurde für 3000 qm geplant. Auf der heutigen Fläche bespielt das himmelbeet 1500 qm, die oft als nicht ausreichend wahrgenommen werden. Eine Frage, die himmelbeet-intern seit Eröffnung oft aufkommt, ist, wie die Flächenausnutzung optimiert werden kann, da das himmelbeet weiterhin mit kleineren Teilprojekten wächst. Das himmelbeet ist am Limit angekommen. Zudem könnte das himmelbeet nachfragetechnisch locker viele weitere Hochbeete anbieten, wenn mehr Platz da wäre. Die reine Gartenfläche mit ca. 300 Hochbeeten ist bereits jetzt eher zu gering. Ein Umzug auf eine Fläche mit ca. 600 bis 800qm ist einfach nicht machbar und würde das Gesamtkonzept in Frage stellen.
  • Die Fläche der ehemaligen Passierscheinstelle wird von den Anwohner*innen intensiv genutzt. Der angrenzende Spielplatz und die angrenzende Spielplatzfläche sind Anlaufpunkte für Teile der Kiezbevölkerung, vor allem von Menschen mit Migrationshintergrund. So wird auch die Fläche an der Ecke Schulstraße/Maxstraße genutzt um zu plaudern, sich zu treffen oder mit dem Fahrrad zu fahren, zu spielen etc. Das himmelbeet möchte Anwohner*innen nicht verdrängen oder ihnen die Fläche streitig machen bzw. sie umnutzen
  • Grundsätzlich ist der nördliche Leopoldplatz eine öffentliche Fläche, die auch als solche genutzt und wahrgenommen wird. Das soll so bleiben. Auch die himmelbeet-Fläche wird von vielen als öffentlicher Ort wahrgenommen, sie müsste aber aus verischerungstechnischen Gründen umzäunt und abends abgeschlossen werden. Bei einem Umzug würde eine bisher öffentliche Fläche eingezäunt werden. Das ist für ein Projekt wie unseres schwer zu vermitteln.
  • Die jetzige Fläche wurde auf unsere Initiative und Kosten mit Strom, Wasser, Abwasser versorgt. Die Versorgung mit Wasser/Abwasser/Strom auf einer neuen Fläche kann kostenmäßig nicht noch einmal vom h bewerkstelligt werden. Die Kosten für eine Umzäunung kommen hinzu.
  • Der Umzug selbst stellt eine Schwierigkeit dar, bei der das Projekt völlig auf der Kippe steht. Die Beetkisten sind zwar mit Hubwagen verschiebbar und können daher auch an einen anderen Standort gebracht werden. Zum himmelbeet gehört aber mehr: Ein Steinbackofen müssten abgerissen und neu aufgebaut werden (wenn dafür überhaupt Platz wäre). Die drei Gebäude (Info, Cafe, Toiletten), die auf dem Gelände errichtet wurden und in die das himmelbeet mehrere Zehntausend Euro an reinen Materialkosten investiert hat, müssten abgerissen oder transportiert werden. Inwieweit ein Transport überhaupt möglich ist, ist unklar. Insbesondere das Cafe-Gebäude, das in einer einzigartigen (nachhaltigen) Holz-Lehm-Bauweise errichtet wurde und mehrere Preise gewonnen hat (u.a. den Architekturpreis des BDA), wird wohl eher abgerissen und neu errichtet werden müssen. Die Kosten dafür kann das himmelbeet nicht tragen. Bisher gibt es nur vage Aussagen der Verantwortlichen, dass das Geld schon irgendwoher kommen könnte.
  • Ganz grundsätzlich: Es wurden in das Projekt und insbesondere in den Aufbau der baulichen Anlagen, Strukturen, Leitungsschächte etc. Tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden von vielen Menschen aus dem Kiez gesteckt. Das ist das viel zitierte lokale bürgerschaftliche Engagement, das von politischer Seite so oft eingefordert wird: Kümmer dich um deine Nachbarschaft! Hier reparieren die einen Fahrräder für die anderen, hier machen wieder andere Workshops für Menschen mit und ohne Behinderung, hier wird gesundes Essen mit Kindern gekocht und ein soziales Miteinander über Klassen und Community-Grenzen gepflegt. Ein Umzug des himmelbeets von der jetzigen Fläche auf eine andere, weil dort ein soziales Projekt mit einem größeren Namen und großen Financiers im Hintergrund einschwebt, ist ein sehr fatales Signal – nicht nur an die, die dort mitgeholfen haben. Denn es zeigt klar, dass eine lokale Initiative, auch über Jahre erfolgreich, weichen muss, wenn jemand mit mehr Einfluss kommt.
  • Im Gegenteil wäre eine gemeinsame Flächenentwicklung von AMANDLA EduFootball und himmelbeet ein starkes Zeichen an die Zivilgesellschaft: Wenn ein Projekt von vielen Menschen gewollt und über Jahre aufgebaut wird, ist die bezirkliche Planung so stark, dass sie auf diese Arbeit der Zivilgesellschaft reagiert und ihre Planungen so modifiziert, dass mehrere Belange unter einen Hut gebracht werden. Das wäre doch ein grandioses Zeichen und (wir prognostizieren) bundesweiter Applaus würde folgen.

 

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