Von Umzügen und Flächen

himmelbeet Presse

Jetzt wird aufbereitet!

Fast 2 Jahre war Pause. Hier auf dem Flächen-Blog ist es ruhig geworden. Nichts mehr passiert? Flächen-Prozess abgeschlossen? Im Gegenteil!

Verhandlungen mit der Verwaltung gingen weiter. Der Wiederaufbau des Gartens ist in vollem Gange und bei uns wird weiter an der Zukunft gegärtnert!

Und jetzt nehmen wir euch wieder mit. Die nächsten Monate findet ihr hier auf dem Blog Updates zu unseren Erfahrungen, zu Aktivitäten und dem Wiederaufbau des himmelbeet Gartens und die Ergebnisse der Aufbereitung rund um das Thema Flächensicherung.

“Was bisher geschah…”

Am 01.05.2022 berichteten wir das letzte Mal vom Umzug auf die neue Fläche. Seitdem ist vieles passiert: Wir konnten aktuell über 30.000 € über unsere Spendenkampagne decken und damit den Hauswasser- und Stromanschluss für die Fläche realisieren. Durch die Unterstützung des Senats konnten Wasser- und Stromleitungen auf der Fläche gelegt werden. Dazwischen fanden Absprachen mit dem Bezirksamt statt, z.B. für die jährliche Verlängerung der Ausnahmegenehmigung zur Straßennutzung zur Lagerung von Material, aber auch zur Entwicklung der Fläche. Uns der Aufbau des Gartens ging voran. Neben all dem fanden auch die Sachen statt, die wir am liebsten machen: Mitmachtage, gemeinsam Gärtnern, Workshops und neue Projekte, wie Fair.Wurzelt.

Raus aus dem eigenen Sumpf

Die Wichtigkeit und Verankerung von urbanen Gärten in unserer Gesellschaft wird von immer mehr Nachbar*innen schon gelebt. Die Umsetzung auf einer gesetzlichen und strukturellen Ebene aber immer noch nicht unbedingt erleichtert. Unsere Erfahrungen der letzten Jahre waren daher anstrengend, aber auch spannend und lehrreich. Wir möchten diese Erfahrungen zur Flächensicherung von Gemeinschaftsgärten, also dem Erhalt von Gemeinschaftsgärten und ihren Standorten, aufbereiten und für andere zugänglich machen. Dazu haben wir die Möglichkeit innerhalb des Projekts GartenLeistungen II Workshoptermine, einer Broschüre und ein erstes Beratungsangebot für Gemeinschaftsgärten zu entwickeln. Also haben wir mit “himmelbeetis”, die in den letzten 9 Jahre am Flächenprozess beteiligt waren, gesprochen, unsere eigenen Erfahrungen neu aufbereitet und die Ergebnisse aus GartenLeistungen I integriert. Aber da gibt es einen Haken:

Die Gemeinschaftsgärten in Berlin sind vielfältig!

Das soll ein Haken sein? Eigentlich ist es auch das, was Gemeinschaftsgärten so besonders macht. Wenn es um die Flächensicherung geht, dann stellt uns das allerdings vor einige Herausforderungen:

Die Gemeinschaftsgärten in Berlin stehen auf ganz unterschiedlichen Flächen. Mit unterschiedlichen Bedarfen und Voraussetzungen. In Kleingärten, auf öffentlichen Flächen, auf ehemaligen Friedhofsflächen, auf Dächern oder angesiedelt an einer sozialen Einrichtung. In Berlin gibt es keine spezifische gesetzliche Grundlage für Gemeinschaftsgärten, wie zum Beispiel für Grünflächen (Grünanlagengesetz) oder Spielplätze (Kinderspielplatzgesetz)  oder Kleingärten (Bundeskleingartengesetz). Stattdessen gelten für Gemeinschaftsgärten die Regelungen in Abhängigkeit ihrer Lage, also der Fläche, auf der sie angelegt sind, und ihrer Nutzung. Sie sind also weder durch ein Gesetz noch durch einen Bebauungsplan abgesichert. Und die Nutzungsvereinbarungen oder Genehmigungen scheinen oft ganz individuell geregelt zu sein. Manchmal auch, um eine Nutzung überhaupt zu ermöglichen.

Wenn alles von der Lage abhängt und es so viele Unterschiede gibt: Sind unsere individuellen Erfahrungen dann überhaupt für andere nutzbar?

Haben wir uns gefragt: Dann schauen wir uns eben nur die öffentlichen Flächen an, haben wir gedacht! Da haben wir immerhin mit dem himmelbeet-Gemeinschaftsgarten Erfahrungen gesammelt. Laut Gemeinschaftsgartenprogramm sind über 25% der befragten Projekte auf öffentlichen Flächen. Aber auch hier wirds wieder komplexer: Grünfläche, Straßenbegleitgrün, Parkanlage… hä? Und ist Straßenbegleitgrün jetzt Straßenraum oder Grünfläche? Und wie unterscheidet sich dann eigentlich die Ansprechperson? Und ist es im Bezirk Neukölln eigentlich anders als im Bezirk Mitte geregelt?

Voneinander Lernen

Bei allen Unterschieden und komplexen Verwirrungen gibt es auch die ein oder andere Gemeinsamkeit.

Und bei einem Blick auf die Geschichte der Berliner Gemeinschaftsgärten fällt auf: Wir sind nicht die einzigen. Denn die Flächenkonflikte Berlins und die fehlende gesetzliche Struktur für Gemeinschaftsgärten haben schon anderen Gärten einen Umzug gekostet.

Eine Umfrage aus dem Berliner Gemeinschaftsgartenprogramm von 100 Gemeinschaftsgärten in Berlin zeigt (2020/2021) zeigt: 10% der Gärten sind schon mal umgezogen. Und neben den Umzugserfahrungen haben so einige Gärtner:innen auch Erfahrung in Verhandlungen mit Verwaltung und Politik gesammelt. Und dann gibt es noch ganz andere Projekte, die öffentliche Räume bespielen und Erfahrungen haben.

Also raus aus dem eigenen Sumpf: Unsere Erfahrungen wollen wir mit denen anderer Projekte ergänzen. Dazu haben wir uns in den letzten Monaten mit anderen Projekten getroffen und ausgetauscht. Wie war das eigentlich bei euch? Wo waren Erfolge und wo Herausforderungen? Und was würdet ihr anderen Projekten mit auf den Weg geben?

Ein riesengroßes Danke an eure Bereitschaft und Zeit:

Essbare Straße e.V., Prinzessinnengarten Kollektiv, Kiezgarten Schliemannstraße, Wilde 17, Peace of Land e.V., INSEL Gemeinschaftsgarten.Tiny Forest Berlin, stadtstattstrand, gruppe F Berlin, Stadtbodenstiftung, und anstiftung

Daraus ist eine erste Erfahrungs-Sammlung entstanden, die wir aktuell mit Recherchen ergänzen und gerne mit euch, Stadtgärtner:innen und Berliner Projekten, teilen und reflektieren möchten.

Es geht um:

  • Handlungsmöglichkeiten bei Flächenkonflikten
  • Verträge und Nutzungsvereinbarungen
  • Berliner Verwaltung und Politik: Struktur, Ansprechperson und Kommunikation
  • Als Gruppe Herausforderungen meistern

SAVE THE DATE

An den Samstagen, 11. und 18. Mai laden wir euch herzlich zum Austauschtreffen ein! Neben Input wollen wir auch gemeinsam unser Wissen zusammentragen und sichern.

Das genaue Programm folgt.

Ihr habt Interesse teilzunehmen, eigene Erfahrung oder seid interessiert an den Ergebnissen: Dann schreibt uns an mail@himmelbeet.de und abonniert unseren Newsletter für weitere Informationen.



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