#Klimaschutz im Stadtgarten : Biodiversität mit Wild-Sträuchern
himmelbeet Presse
Pflanze Biodiversität mit Wild-Sträuchern für Vögel und Bienen
Was kann man hier lernen? In diesem Blog-Artikel kannst du lernen:
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Im Sommer 2024 haben wir uns gefragt: Wie können wir die Pflanzen-Vielfalt im Gemeinschaftsgarten ElisaBeet erhöhen?
Aus einem Austausch mit dem NABU (AG Friedhof und Ehrenamtliche Gruppe aus Pankow) kam diese einfache Antwort:
Sträucher bepflanzen!
So haben wir im November 2024 eine gemeinsame Aktion organisiert und viele Menschen zum Mitmachen eingeladen. Wir haben mehrere Sträucher an der Friedhofsmauer und auf der Wiese bepflanzt. Gleichzeitig haben wir Wild-Blumenzwiebeln rund um die Sträucher gesteckt, um schon Anfang Frühling die ersten Blumen für Insekten zu haben.
Wir haben Wild-Sträucher gewählt, die heimisch sind. Das heißt, sie sind an die lokale Umgebung angepasst, sind widerstandsfähig und bieten Nahrung und Lebensraum für die Tiere, die auch hier leben.
Insekten, Vögel und Säugetiere wie Mäusen, Igeln und Eichhörnchen finden hier eine Nische zum Leben, Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Wild-Sträucher dienen auch vielen Arten als Durchgangs-Station.
Je vielfältiger die Bepflanzung ist, desto mehr Arten können davon profitieren. Wild-Sträucher bieten oft auch essbare Früchte, die auch von Menschen frisch gegessen oder zu Sirupen und Marmeladen gekocht werden können, wie zum Beispiel bei dem Holunder (Sambucus nigra), die Hundsrose (Rosa Canina) oder die Kornelkirsche (Cornus mas).
Insgesamt helfen diese Arten von Sträucher, mehr Bio-Diversität im Garten zu haben.
Was bedeutet eigentlich dieses oft benutztes Wort “Bio-Diversität”?
“Bio-Diversität” ist die Vielfalt der Lebewesen und deren Beziehungen miteinander.
In einem naturnahen Garten gibt es viele unterschiedliche Pflanzen, diese können unterschiedliche Funktionen erfüllen; manche Tiere bevorzugen bestimmte Sträucher, Blüten oder Beeren; umso mehr Vielfalt an Pflanzen, desto mehr Lebensraum für unterschiedliche Tiere. Je mehr unterschiedliche Tiere, desto mehr natürliche Regulation des Gartens und der Natur.
Ein Garten mit hoher Bio-Diversität ist resilienter: es kann besser auf rasche klimatische Veränderungen reagieren, es kann besser Krankheiten oder Trockenzeiten widerstehen.
Zum Beispiel: eine Krankheit trifft nur eine Sorte von Pflanzen; wenn es viele unterschiedliche Pflanzen gibt, kann sich diese Krankheit nicht schnell verbreiten und manche Pflanzen werden davon nicht betroffen.
Bio-Vielfalt und Selbst-Regulation der Natur passiert auch unter unseren Füßen!
Es wurde in den letzten 20 bis 30 Jahren entdeckt, dass Bäume sich unter dem Boden durch ihre Wurzeln gegenseitig helfen. Hier spielen die Pilzen, die im Boden leben, auch eine sehr wichtige Rolle. Es gibt ein breites Netzwerk zwischen Bäumen und Bäumen und zwischen Bäumen und Pilzen. Man kann von einem Boden-Baum-System mit einem zusätzlichen Bodenpilz-Netzwerk sprechen, das zusammenarbeitet. Zum Beispiel um Nährstoffe gleichmäßiger zu verteilen und Informationen bezüglich Schädlinge auszutauschen.
Wenn man eine neue Pflanze, wie zum Beispiel einen Strauch pflanzt, man hilft auch dem Boden: es entstehen neue Verbindungen zu anderen Pflanzen und man bietet auch unterirdisch mehr Lebensraum für den Boden-Organismen, wie Bakterien, Pilzen, Regenwürmer und viele andere Lebewesen, die den Boden lebendig machen.
Mehr Informationen zu diesem tollen Thema findet Ihr zum Beispiel in diesem Artikel.
Die Biodiversität ist sehr hilfreich auch in der Stadtnatur. Eine gesunde und stärkere Natur, auch in der Stadt, bedeutet ein besseres Leben auch für uns Menschen. Die grüne Infrastruktur der Stadt, wenn sie gut geplant und bewirtschaftet wird, hilft zum Beispiel bei diesen wichtigen Problemen:
- Grüne Flächen kühlen die Luft;
- Pflanzen und Bäumen nehmen Kohlendioxid auf, speichern es im Holz und im Boden; -Bäumen wirken als Luftfilter und unterstützen die Luftreinigung;
- Grüne Flächen helfen bei der Regulierung des Regenwasserabflusses.
All diese Vorteile sind Teil der so genannten Ökosystem-Dienstleistungen, also jener wertvollen Vorteile, die die Natur uns umsonst bietet.Von heute an und mit Blick auf die Zukunft wird es immer wichtiger, die Natur in die Städte zu integrieren.
Nach Angaben der Europäischen Kommission befinden sich mehr als 80 % der europäischen Lebensräume in einem schlechten Zustand.
Eine von drei Bienen- und Schmetterlingsarten und mehr als 30 % der Vogelarten sind vom Rückgang betroffen .
Wir können die Natur und deren Biodiversität unterstützen und in unterschiedlichen Formen des urbanes Grünes verbreitern:
- in unseren Gärten
- in Baumscheiben und Grün-Streifen,
- auf den Balkonen und auf öffentlichen Grünanlagen,
- in dem wir zum Beispiel zusammen mit den Grünflächenämter agieren und für mehr Biodiversität in unseren Kiezen uns einsetzen.
Hier einige praktische Informationen zum Thema Sträucher:
Wann?
Der Zeitraum für die Sträucher-Bepflanzung ist von Oktober bis März; der Herbst ist die beste Jahreszeit, so haben die Pflanzen Zeit, um Wurzeln vor dem Frühling zu schlagen.
Wie? Einige Hinweise zur Bepflanzung und Pflege:
- Für eine frei-wachsende Hecke: Abstand zwischen den Sträucher ist mindestens 0,5 bis 2 meter;
- Das Pflanzloch wird etwa doppelt so breit und tief ausgehoben, wie der Wurzelballen groß ist;
- nach der Pflanzung reichlich gießen;
- Wir empfehlen zu mulchen, um die Beikräuter zurück zu halten, vor allem solange die Sträucher noch klein sind; die Mulchdecke hilft auch den Boden feucht zu halten;
- Laub und Totholz auf der Fläche liegen lassen, da diese auch wichtige Nahrungsquellen für Vögel und Lebensraum für weitere Tiere anbieten;
- Man kann die Sträucher erst ab Spätsommer/Herbst schneiden, nach der Brutzeit der Vögel;
Weitere detaillierte Hinweise finet Ihr auch hier (NABU Seite).
Materialien und Kosten:
Ein Strauch, wurzelnackt, kostet etwa 7€ bis 10 €;
Für die Bepflanzung im ElisaBeet wurde die “Wildblüten” Gärtnerei (in Neuenhagen - Brandenburg) kontaktiert.
Welche Sträucher: Übersicht der Pflanzen - NABU Artikel https://bremen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/Unsere20Heckenpflanzen/index.html
Empfehlungen mit PDF Liste - NABU Materialien https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/garten/gartentipps/05228.html
Wir empfehlen, wenn möglich, eine gemeinsame Aktion aufzurufen, denn zusammen macht es mehr Spaß und man fühlt sich als Gruppe wirksam. Viel Erfolg beim Pflanzen !
Quellen:
Thema Sträucher für die Biodiversität:
https://bremen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/Unsere20Heckenpflanzen/index.html
Thema Biodiversität: https://blog.3bee.com/de/
Initiative Tausende Gärten: https://www.tausende-gaerten.de/die-kampagne/
Thema Boden-Baum-System
https://www.greenpeace.ch/de/hintergrund/44185/das-wood-wide-web-im-pflanzenreich/
Thema Sträucher (auf Italienisch): https://bianchi.bio/it/giardino-biodiversita/il-potenziale-delle-siepi-naturali/
Thema Biodiversität in der Stadt und ökologische Dienstleistungen (auf Italienisch): https://fondoambiente.it/news/limportanza-della-biodiversita-in-citta